Rund um einen großen Tisch landen Post-its mit Lieblingsorten, Farben aus Familienalben, Wörtern aus mehreren Sprachen und Skizzen, die an Markttagen entstanden. Eine stille Minute gibt uns Raum, intime Erinnerungen zu achten, bevor Gruppen den Kern verdichten. Am Ende hängen erste Entwürfe an der Wand, daneben eine Einladung an alle, ehrlich zu markieren, was berührt, irritiert, verbindet, stärkt und welche Details später noch wachsen könnten.
Nicht jede Fläche erzählt gerne. Wir prüfen Sonneneinstrahlung, Sichtachsen, Eigentumsverhältnisse, Oberflächenzustand und Barrierefreiheit. Ein vielgenutzter Durchgang eignet sich für freundliche Motive, eine lange Fassade für ruhige Rhythmik. Wir hören den Nachbarinnen zu, die nachts vorbeigehen, erkunden, wie Kinder den Ort erleben, und messen, ob Leitern sicher stehen können. So wird aus einer Mauer eine Bühne, die niemanden ausschließt und allen Orientierung schenkt.
Aus Gesprächen entsteht ein klarer Leitgedanke: respektvoll, lokal verankert, offen für neue Blicke. Wir definieren Farben, die Vielfalt abbilden, Symbole, die Erinnerungen tragen, und einen Ablauf, der Beteiligung ermöglicht. Ein kurzer Satz führt durch das gesamte Projekt und hilft, unterwegs Entscheidungen zu treffen. So bleiben wir beweglich, ohne beliebig zu werden, und halten fest, warum genau diese Wand genau hier gemeinsam leuchten soll.
Wir achten auf geringe Ausdünstungen, gute Deckkraft und Wetterbeständigkeit. Proben an kleinen Testfeldern zeigen, wie Töne auf rauem Putz wirken. Versiegelt wird erst, wenn alles vollständig getrocknet ist. Diese Sorgfalt minimiert Nachbesserungen und schützt sensible Menschen. Gleichzeitig entsteht eine Palette, die den Jahreszeiten standhält, Regen freundlich annimmt und im Hochsommer nicht blendet. Qualität sieht man nicht nur, man atmet sie auch spürbar.
Für präzise Proportionen nutzen wir Raster, Projektoren oder handliche Schablonen. Ein klarer Ablauf: Vorzeichnen, Fixpunkte setzen, Flächen füllen, Linien definieren, Details verfeinern. Dabei bleiben Wege frei, Farben beschriftet, Werkzeuge gereinigt. So wächst das Bild kontrolliert und spielerisch zugleich. Jugendliche erleben, wie Planung Freiraum schafft, und wie sorgfältige Technik kreative Ideen nicht einschränkt, sondern trägt, bündelt, und schließlich strahlend auf die Wand bringt.
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